Die Lauteren waren eine großbürgerliche Familie, die mit fast allen führenden Mainzer Familien (Michel, Kayser, Mappes und die Wormser Valckenbergs) verwandt war. Ihren Wohlstand verdankt sie der von Christian Lauteren im Jahr 1790 gegründeten Weinhandlung C. Lauteren. Am Ende der französischen Besatzungszeit ist Christian Lauteren der vermögendste Bürger von Mainz. Als Mitglied des Stadtrats sowie des Hessischen Landtages vertritt er Mainz auf dem Wiener Kongress 1814/1815.

Seinen repräsentativen Wohnsitz errichtet er im Zentrum der Stadt – 1806 kauft er den von Johann Georg Nitschke erbauten »Wambolder Hof«, die heutige Lothar-Passage, und begründet den langjährigen Firmensitz des Handelshauses Lauteren. Sohn und Enkel des Firmengründers (Clemens 1786–1877 und Christian Ludwig 1811–1888, dessen Mutter Franziska Kayser, Tochter des Spediteurs G. L. Kayser) führen die Firma zu weiterem Erfolg.

1833 gelingt Christian Ludwig Lauteren erstmals die Herstellung von Sekt in Deutschland. Wie sein Vater leistet er Pionierarbeit bei der Verkehrserschließung Rheinhessens und ist Großaktionär der Ludwigsbahn. Christian Ludwig gilt als Erfinder der Rheinufererweiterung. Wirtschaftspolitisch engagieren sich Vater und Sohn zudem als Präsidenten der Rheinhessischen Industrie- und Handelskammer. 
1835 heiraten Christian Ludwig Lauteren und Charlotte Philippine Jacobine Michel, die Tochter des Industriellen Michel aus Mainz, die neun Monate später im Wochenbett stirbt. Der Landsitz der Familie Michel liegt ebenfalls vor den Toren von Mainz und wird noch heute von der Familie als Weingut geführt (Domdechant Werner’sches Weingut in Hochheim). Friederike Fritzdorff, Tochter des Floßholz-Händlers Caspar Jacob Fritzdorff aus Mainz, heiratet Christian Ludwig Lauteren, für den es die zweite Ehe ist. Der repräsentative Landsitz in Nierstein kommt wohl als Mitgift in die Familie Lauteren.

Christian Ludwig Lauteren beauftragt circa 1861 den bekannten Architekten Carl Wetter aus der Mainzer Stadtbaumeisterfamilie Wetter und errichtet den spätklassizistischen Bauteil. Nach dem Vorbild einer italienischen Villa der Renaissance entsteht ein Baukörper, der Wohnen und Repräsentation in bester Weise mit dem Betrieb eines Weinguts und einer Orangerie verbindet.

Der berühmte Landschaftsarchitekt Heinrich Siesmayer wurde mit der Anlage des Gartens beauftragt. Siesmayer gilt als wichtigster Gartenarchitekt des späten 19. Jahrhunderts im Rhein-Main-Gebiet. Unter anderem die Kurparks von Bad Nauheim und Bad Homburg sowie die Anlage des Bankiers Bethmann in Frankfurt sind ihm zu verdanken. Sein vielleicht größtes Verdienst ist die Gründung, Planung und der Bau des Frankfurter Palmengartens. Siesmayer besaß eine eigene Werkstatt für Spalierarbeiten, in der Pavillons, Lauben, Spaliere und Veranden entstanden. Neben dem noch erhaltenen Teepavillon des Mathildenhofs stammten von ihm wohl auch verschiedene inzwischen abgerissene Pavillons und das Spalierwerk der Veranda des Hauses, das Park und Haus über Rankpflanzen miteinander verband. Man kann bei der Erweiterung des Mathildenhofes von einer engen Zusammenarbeit zwischen Architekt und Landschaftsarchitekt ausgehen. Die Lauteren halten den Mathildenhof über drei Generationen in Familienbesitz. Alte Festordnungen von Gemeindeveranstaltungen zeigen, dass die Gärten häufig auch der Bevölkerung dienten und für Feste zur Verfügung gestellt wurden. Sinkende Einnahmen aus dem Weinhandel und Besitzverluste der Aktienpakete an der hessischen Ludwigsbahn zum Beginn des 20. Jahrhunderts mindern den Wohlstand dieser wichtigen Handelsfamilie.

Nach dem Tode seines Vaters, Kommerzienrat Clemens August Lauteren, verkauft die Erbengemeinschaft um Clemens Christian Lauteren 1909 den Gutsbesitz samt Inventar (ausgenommen war das Sterbezimmer) an die Großindustriellenfamilie die Freiherrn von Heyl zu Herrnsheim.

Kontakt

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